Während ich für die Programmierung von Decodern in JMRI DecoderPro einen eindeutigen Favoriten gefunden habe, suche ich nun ein Programm zum Steuern von Anlagen.
JMRI PanelPro
Was liegt näher als das gleiche Programm wie zum Programmieren zu benutzen. Also beginne ich mich in PanelPro (links im Bild oben) einzuarbeiten.
Es ist wirklich Arbeit, eine Steuerungssoftware zu verstehen. Und da liegt schon das erste Problem. Meine Englischkenntnisse reichen nicht aus, um ein so komplexes Thema zu durchdringen. Deutsche Artikel, die das Programm beschreiben, gibt es kaum. Die automatische deutsche Übersetzung im Browser ist eher amüsant, als hilfreich.
Ich versuche sogar Youtube-Videos anzuschauen. Doch sind die, wie ich finde, alles andere als professionell und bleiben meist beim Zeichnen eines Plans stecken.
Im Namen JavaModelRailroadInterface steckt JAVA und das ist das größte Problem. Die Optik empfinde ich als altbacksch. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist trotz gut ausgestattetem Computer eher langsam.
Auch wird Java in der nächsten Zeit nicht das inzwischen gar nicht mehr so neue Linux-Grafiksystem Wayland unterstützen. Es arbeitet immer noch mit dem sicherlich 40 Jahre alten X11. Die Folge sind Sicherheitslücken und ein nicht funktionierendes Drag-and-Drop aus Wayland-Programmen.
Rocrail
Rocrail (rechts im Bild oben) hat ein deutsches Wiki was mir ermöglicht, die Zusammenhänge im Thema Steuerung zu durchdringen. Die Optik ist viel moderner. Auch der Gleisplan im Look eines SpDr S60-Stellwerks erscheint mir sympatischer.
Auch wenn X11 voreingestellt ist, läuft es auch unter Wayland. Man muss nur „env GDK_BACKEND=x11“ aus der Datei Rocrail.desktop löschen.
Die Automatisierungsmöglichkeiten scheinen unbegrenzt zu sein. Besonders faszinierend finde ich die Lernfähigkeit bei der Einfahrt in Blöcke (BBT).
Es gibt aber auch Nachteile. Da wäre zu nennen, dass Lokbilder nicht in JPG sein dürfen. Sie müssen erst in eine PNG oder GIF umgewandelt werden.
Auch wird sehr nachdrücklich auf die Möglichkeit einer Spende hingewiesen. Dafür gibt es dann zusätzliche Features, die zwar nur mit einer WLAN-Maus oder für Android wirklich nötig sind. Die Kosten von 12€ sind erst einmal recht überschaubar, doch gilt der gelieferte Schlüssel für ein Jahr.
Gegenüberstellung
| PanelPro | Rocrail | |
| Optik | Altbacksch | modern |
| Gleisbild sehr Amerkanisch | SpDr S60-Stellwerk | |
| Kompatibilität mit Linux | X11 -> Drag and Drop funktioniert nur eingeschränkt | Wayland möglich |
| Unterstützung | Fast nur auf Englisch | Sehr kleinteilig auf Deutsch mit vielen Screenshots |
| Kaum Screenshots | In fast jedem Dialog ein Hilfe-Button, der auf die entsprechende Seite des deutschsprachigen Wiki führt | |
| Kosten | Kostenlos | Kostenlos, aber mit kleinen Einschränkungen, nerviger Spendenaufruf bei jedem Programmstart, Vollumfang für 12€/Jahr |
Sicherheit unter Linux
Verschweigen sollte man nicht, dass sich beide Programm nicht an die Konventionen von Linux halten. Sie werden in einem Verzeichnis des Home-Verzeichnisses ausgeführt. Das erleichtert den Entwicklern die Kompatibiltät mit den verschiedenen Distributionen, macht sie aber anfällig für Viren, denn die können problemlos die Programmdateien ändern.
Üblich ist, Programme in einen Ordner unter /usr oder /opt zu installieren. Hier hat der normale Benutzer und damit die Viren keinen Zugriff auf das eigentliche Programm und kann es nicht ändern.
Fazit
Die sehr gute deutschsprachige Dokumentation und Hilfe ist eigentlich schon Argument genug. Doch die modernere Technik und Optik von Rocrail machen das Programm zu meinem Favoriten.
Für die Sicherheit werde ich versuchen, das Programm im einer virtuellen Maschine laufen zu lassen und spenden wollte ich sowieso.