Für wenig Geld habe ich eine Märklinlok der Baureihe 55 kaufen können. Sie ist mit einem 5-Pol-Motor ausgestattet und mit Kupplungen an beiden Seiten für Jordbergkirche ideal.
Die Lok soll digitalisiert, gealtert und der Lok-Tender-Abstand gekürzt werden.
Bei den Griffstangen mache ich aus der Not eine Tugend und entferne die verbliebene. Auf Vorbildfotos habe ich keine Lampe mit Griffstangen gesehen.
Zerstörungswut
Da ich die Beleuchtung auf LED umstelle, benötige ich die Glühlampenhalterung nicht mehr. Sie knabbere ich mit dem Seitenschneider heraus.
Den entstehenden Freiraum fülle ich mit etwa einem Gramm Blei. Das sind immerhin 4-5% des Lokgewichts.
Schmutz und Dreck
Da ich das Gehäuse gerade abgebaut habe, beginne ich mit dem Weathering. Die schwarzen Teile spritze ich mit einer Mischung aus Klarlack mit sehr wenig weiß. Das lässt das Schwarz ausgrauen. Mit rostigen und schwarzen Farben hauche ich noch flächigen Schmutz auf. Mit Washings wird herablaufender Schmutz und Kalk dargestellt.
Das Fahrwerk wird mit schwarzem Washing behandelt was bei den Speichenrädern die auch bei brünierten Rädern glänzende Radscheibe tarnt. Besonderheiten werden dann wieder mit dem Pinsel hervorgehoben.
Ein matter Klarlacküberzug schützt die Arbeit. Ölige und nasse Stellen werden mit glänzendem Lack dargestellt.
Das genaue Vorgehen habe ich im Project Weathering in Wort und Film beschrieben.
Beleuchtung
Lok
Die Glühlampe ersetze ich durch LED. Die Lichtleiter für das obere und untere Spitzenlicht liegen gegenüber, so dass ich zwei LED benötige. Sie löte ich mit den Rückseiten gegeneinander und benutze nur einen Vorwiderstand.
Mit Micro Kristal Klear klebe ich die LED in den Lichtkasten im Fahrgestell.
Tender
Zuerst trenne ich Gehäuse und Fahrgestell. Zusammengehalten werden sie durch am Gehäuse angespritze Stifte, die durch das Fahrwerk ragen. Der hintere hält die Kupplung. Bei der Montage wurden die Stifte unten erhitzt um Gehäuse und Fahrwerk zu vernieten. Die Grate werden vorsichtig entfernt, wobei zum erneuten Vernieten möglichst viel Material stehen bleiben sollte.
Durch die Lampenattrappen bohre ich diagonal 0,5-mm-Löcher. Ich schaffe es sogar, bei der oberen frei stehenden Lampe im Gehäuse zu bleiben. Hier stecke ich zu Testzwecken passende Lichtleiter hinein. Mit der vorbereiten LED prüfe ich den Lichtaustritt.
Bei den Tests stellt sich heraus, das die unteren Lampen nur genügend leuchten, wenn ich einen gemeinsamen Leiter einbaue.
Dann baue ich aus Pappe einen Lichtkasten für den hinteren Bereichn des Tenders. Diesen und die „Lampengläser“ male ich an.
Nun kann ich die die Lichtleiter endgültig montieren und mit Sekundenkleber von innen fixieren. Außen knipse ich sie bündig ab und erstelle mit Micro Kristal Klear neue „Lampengläser“.
Nachdem die Leuchtdiode an der Rückseite des Lichtkasten festgeklebt ist, wird er geschlossen.
Den Lichtkasten muss ich noch gegen Lichtaustritt nach unten mit Kleber abdichten und schwarz anmalen.
Gescheiterte Digitalisierung
Der Decoder DH05C von Doehler & Haass passt gut in den Kohlenkasten, so dass viel Platz für die Kondensatoren des Pufferspeichers bleibt.
Nach dem Anschließen des Decoders klappt die Probefahrt sofort. Die Lok fährt allerdings so schnell, dass sie durch die unzuverlässige Stromabnahme nicht mehr auf die Steuerbefehle reagiert und immer weiter ihre Runden dreht, bis ich den Strom abschalte.
Das ändert sich als ich den Pufferspeicher angelötet habe. Nun fährt sie zuverlässig und reagiert auf die Digitalbefehle.
Hoch motiviert verdrille ich die Anschlussdrähte um sie vernünftig unterbringen zu können. Dabei habe ich wohl einen Kurzschluss verursacht. Beim erneuten Fahrversuch raucht der Decoder im wahrsten Sinne des Wortes ab. Ein kurzer Blitz, etwas Qualm; das war’s.
Also mache ich aus der Not noch eine Tugend, schließe die zehn zusammengelöteten Kondensatoren parallel zum Motor an und überbrücke die vorher getrennte Verbindung zu den Stromabnehmern. Die LED erhalten jeweils eine Schutzdiode damit sie nicht auch noch abrauchen.
Die Kondensatoren mit insgesamt 1µF Kapazität bewirken einen erstaunlich zuverlässigen Langsamlauf. Das habe ich schon mit einem Glockenanker-Motor ausprobiert und im Video festgehalten.
Damit besitze ich eine tolle Analoglok. Wenn ein Ersatzdecoder zur Verfügung berichte ich weiter.