Eigentlich wollte ich einen MAK-Triebwagen für die Kaistedt-Wüstenauer-Eisenbahn bauen. Das Projekt scheiterte an der Motorisierung.
Vor einigen Jahren hat Rokuhan die Shortys herausgebracht, die günstig sind und gute Fahreigenschaften besitzen. Nun fehlte nur noch der Triebwagen. Bei der Suche nach passenden Wagen für den Bau des MAK-Triebwagens fiel mein Blick auf einen Silberling mit Karlsruher Kopf. Das war die Idee!
Aus zwei gleichen Steuerwagen könnte ich mit wenig Aufwand einen Doppeltriebwagen bauen. Also wurde ein Shorty zur Ansicht und Planung bestellt.
Demontage des Gehäuses
Das Gehäuse lässt sich nach oben vom Fahrgestell abheben. Beim Ausbau der „Glasscheiben“ ist eine Reihenfolge zu beachten.
- Der untere Einsatz mit den Lampengläsern wird nach hinten heraus gezogen.
- Nun können die seitlichen Fenster entfernt werden. Sie lassen sich an der Unterkante heraus hebeln und nach unten herausziehen.
- Der Einsatz mit dem Fahrtzielanzeiger muss unter dem Dach nach unten gehebelt werden. Dann lässt er sich nach hinten heraus ziehen.
- Die Führerstandfenster wehren sich. Mit dem Skalpell hebelt man vorsichtig, aber mit Kraft die Eckfenster nach innen aus dem Gehäuse.
Demontage des Fahrgestells
Nach dem Abklipsen der Drehgestelle, hebelt man die Platine einfach nach oben aus. Das Gewicht im Fahrzeugboden muss erst einmal weichen. Es kann später verkürzt wiederverwendet werden. Die Kontaktbleche werden auch nicht mehr benötigt.
Umbauten am Shorty
Im Shorty ist der Motor nur eingeklipst. Er lässt sich leicht heraus nehmen. Darunter kommt eine Platine zum Vorschein. Sie nimmt von unten den Strom vom antriebslosen Drehgestell ab und stellt die die Lötpunkte für die Anschlussdrähte her.
Leider lässt sich der Shorty nur bis zum Fenstereinsatz in den Wagen schieben. Doch das ist kein wirkliches Problem. Ich benötige nur das Antriebsdrehgestell, die Lagerböcke und die Halter der Motors. Der Rest kann gekürzt werden.
Mit dem Seitenschneider knabbere ich die zu entfernenden Teile weg. Dann feile ich das Fahrgestell platt.
Einbau ins Fahrgestell
In den Fahrzeugboden säge ich einen Ausschnitt für den Shorty. Hierbei lasse ich großzügig Material stehen. Trotzdem bricht mir der vordere Teil ab. Mit der Feile schaffe ich so viel Platz, dass der Shorty so gerade eben hinein passt.
Da auf der einen Seite der Bruch des Fahrwerks genau hinter dem Haltestift für das Drehgestell liegt, werde ich den vorderen Teil des Fahrwerks ins Gehäuse kleben. So liegt der Stift beim Abbau des Gehäuses zumindest einseitig frei.
Zur Kontrolle der Höhe klebe ich den Wagen mit Patafix zusammen. Ein zweiter Wagen zeigt, dass die Puffer in der gleichen Höhe liegen.
Den Shorty klebe ich mit einem dünnen Polystyrolstreifen an der Außenseite ins Fahrwerk. Dafür muss ich am Boden noch einige Unebenheiten beseitigen.
Innen klebe ich eine dickere Polystyrolplatte ein. Dann benetze ich ein Nadel mit Sekundenkleber und führe sie zwischen Shorty und Seitenwangen hindurch. Nach einem kurzen Zusammendrücken ist der Shorty im Fahrwerk fixiert.
Hinteres Drehgestell
Das hintere Drehgestell des Shortys wird durch eine Schraube gehalten. Sie greift in einen Zylinder, der das Drehgestell führt. Leider ist sie zu kurz, um in eine unter den Wagenboden geklebte Platte zu greifen.
In meinen Schätzen finde ich eine 2-mm-Schraube, deren Kopf genau in die Vertiefung des Drehgestells passt. Also klebe ich je eine Polystyrolplatte unter und über das Loch im Märklin-Fahrwerk. Mit 1,5mm bohre ich durch beide Platten. Beim ersten Eindrehen schneidet die Schraube sich ihr Gewinde
Erste Probefahrt
An die Kontakte der Drehgestelle löte ich Lackdraht. So ist eine sichere Stromversorgung gewährleistet. Die Drähte führe ich an der Motorplatine provisorisch zusammen. Dann kann die Probefahrt beginnen.
Das Fahrwerk fährt schon bei der kleinsten Stufe eines Märklintrafos recht schnell, aber ruhig und äußerst leise.
Motorraum
Beim geplanten Doppeltriebwagen ergeben sich zwei Gepäckräume. Das ist unrealistisch. Doch hat die Kaistedt-Wüstenauer-Eisenbahn beim Umbau des Steuerwagen Motor und Generator in den Gepäckraum des Treibwagens gebaut und die Türen durch Lüfterlamellen ersetzt.
Wieder entdecke ich in meinen Schätzen Passendes in Form von geätzten Packwagentüren von Westmodell. Sie passen fast genau in die Einschnitte der Gepäckraumtüren.
Zuerst muss ich die Stege zwischen den Türen abfeilen. Dann richte ich die Messingtüren aus und klemme sie mit der Klemmpinzette fest. Von hinten lasse ich die Fensterausschnitte mit Sekundenkleber voll laufen. So verschließen sich die kleinen Spalten vor und hinter dem Messing von allein.
Der Dachlüfter wird nicht mehr benötigt. Also feile ich ihn ab. Dafür gibt es einen Auspuff aus 2-mm-Rundmaterial.
Lackierung
Die Lackierung erfolgt natürlich im Farbschema der Kaistedt-Wüstenauer-Eisenbahn.
Der Faltenbalg wird anthrazit, das Auspuffloch schwarz und die Türgriffe chrom.
Betriebsspuren
Mit grauem Washing wird zunächst de gesamte Wagen eingepinselt. Dabei führe ich den Pinsel immer von oben nach unten. Um den Schornstein herum spritze ich noch Rußspuren in stark verdünntem Schwarz auf.
Nach einem provisorischen Zusammenbau spritze ich noch die Bereiche des Fahrwerks mit verdünntem Ocker. Dann setze ich Highlights in weiß mit einem ausgestrichenen Pinsel. Hierbei bin ich nicht zu sparsam, weil mir das bisherige Altern zu trist erscheint.
Etwas glänzender Klarlack bereitet die Klebeflächen der Decals vor. Nachdem ich diese aufgebracht habe, erhält der Wagenkasten eine Schutzschicht mit mattem Klarlack.
Die Drehgestelle bearbeite ich mit verschiedenen Washings und Rosttönen. Mit weiß setze ich noch ein paar Highlights.
Digitalisierung
Weil so viel Platz im Wagen ist, baue ich diesmal eine Anschlussplatine. Drei Streifen einer Streifenrasterplatine passen ins Gehäuse. Also plane ich erst einmal in einer Tabelle, wie lang die Platine sein muss.
Die Masse der LED muss beim Verwenden des eines Pufferkondensators an ZVS anliegen. Sonst funktioniert das Abschalten des Energiesparmodus in CV137 nicht und die LED flackern bei Stromunterbrechungen. Allerdings ist dabei unbedingt zu beachten, dass zwischen G1 und ZVS keine leitende Verbindung besteht, sonst wird der Decoder zerstört.
Die Trenner (senkrechte Striche) ritze ich mit dem Skalpell ins Kupfer. Dann verzinne ich die Streifen. Mit Kupferlackdraht stelle ich zuerst die Verbindungen zum Decoder her. Danach verdrahte ich den Motor und die Drehgestelle.
Obwohl noch ohne Pufferkondensator ergibt sich ein sehr gutes Fahrverhalten. Die Höchstgeschwindigkeit setze ich herunter und die Anfahr- und Bremsverzögerung herauf. Die Motoranschlüsse vertausche ich in CV 51.
Dann ist die Peripherie dran. SMD-Bauteile löte ich direkt in das Lötzinn auf der Platine.
Die beiden Leuchtdioden werden zu einer Einheit mit einem gemeinsamen Rückleiter zusammen gelötet. Der wird an einen SMD-Widerstand mit 1-k-Ohm angeschlossen. In Ermangelung einer roten LED tauche ich einfach eine weiße in Farbe.
Ein 1-mF-Kondensator dient als Pufferspeicher. Er wird mit einem 100-Ohm-Widerstand geladen. Eine parallel geschaltete Diode schaltet den Widerstand beim Entladen kurz.
Der Kondensator ist in jedem Falle groß genug. Der Auslauf beträgt mehr als 20cm. Damit das Licht bei Stromunterbrechungen an bleibt, wird in CV137 der Energiesparmodus mit dem Wert 2 abgeschaltet.
Endmontage
Die Montage des Führerstand erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie bei der Demontage. Auch hier wehren sich die Führerhausfenster, aber irgendwann sitzen sie. Die Türfenster der Gepäckraumtür knipse ich aus dem Fenstereinsatz heraus.
Den vorderen Teil des Fahrwerks klebe ich unters Gehäuse. Die Leuchtdioden an eine Rückwand, die ich von hinten in den Führerstand klebe. Dann wird das Gehäuse aufs Fahrgestell gesetzt und der Treibwagen ist einsatzbereit.