Stromfluss

Das Problem

Eigentlich ist mein Krüger-G10-Geisterwagen eine durchdachte Konstruktion, die zu einem exzellenten Fahrverhalten führen sollte. Doch bin ich nicht wirklich zufrieden. Der Wagen taumelt, steht häufig schief auf dem Gleis und hat trotz Dreipunktlagerung im Fahrwerk eine schlechte Stromabnahme.

Die Ursache ist mir schon lange bekannt, doch hatte ich keine echte Lösung. Doch nun kam die zündende Idee.

Der Geisterwagen von unten: Das große Zahnrad links treibt die Schneckenwelle an. Sie wirkt direkt auf die Achsen. Die linke Achse ist pendelnd gelagert, die rechte fest.

Die Stromabnahme erfolgt über das Chassis und über einen Draht, der vor hinten gegen die Radscheiben drückt. Obwohl ich den Draht schon gegen einen aus Federbronze getauscht habe, ist er zu hart. Die pendelnde Achse drückt er entweder auf die Schiene, oder er verliert den Kontakt zum Rad. Bei einer zuverlässigen Stromabnahme drückt er so stark gegen die Radscheiben, dass der Motor gegen den Widerstand regelrecht ankämpfen muss. Das Fahrgeräusch ist entsprechend hart.

Die Idee

Um die Federwirkung der Bronze zu vergrößern müsste der Draht verlängert werden. Für eine selbst gebogene Schraubenfeder reicht der Platz nicht. Man könnte eine Schlange bilden, doch auch dass klappte nicht. Ein Viereck war die Lösung.

Die Umsetzung

Ok, ein Viereck ist es nicht geworden, doch ist der Weg zum Rad sicher verdreifacht worden.

Für die problematische auf den Bildern linke Pendelachse geht der Draht nach rechts aus der Lötstelle heraus, auf die hintere Wagenseite, nach links, wieder auf die vordere Seite und dann zum Rad. Damit die Achse frei pendeln kann, knicke ich den Draht in Richtung Gehäuse. So bleibt er in jedem Fall neben der Achse. Auch bei der anderen Achse gehe ich prinzipiell den gleichen Weg.

Die vielen Knicke im Draht entstanden, weil diverse Anbauteile die Bewegung des Drahtes einschränkten. Mit einer vorher gebauten Biegelehre sähe das Ganze sicherlich eleganter aus.

Beim Durchklingeln mit dem Multimeter bekomme ich erst einmal einen Schreck. Beim Berühren der Räder gibt es ein Geräusch. Beim zweiten Versuch bin ich mutiger und ergründe die Ursache des Geräusches. Der Motor dreht die Räder. Was zeigt, dass sich der Leichtlauf sehr gebessert hat. Auch die Achse pendelt nun ohne den Kontakt zum Rad zu verlieren.

Testfahrt

Zuerst macht der Wagen ein paar Mucken und bleibt fast jeden Zenitmeter stehen. Doch nach etwa 20 Zenitmetern läuft er durch. Und wie er läuft. Die Geräusche sind nun leiser. Das Taumeln ist wesentlich geringer und nur noch auf ein unrundes Rad zurückzuführen. Ich traue sogar in den nur sehr schwer zugänglichen Schattenbahnhof von Müsum zu fahren. Während der einstündigen Testfahrt mit geringer Geschwindigkeit bleibt der Zug nur zwei mal auf der Weiche stehen. Die sonst problematischen Stellen meistert der Geisterwagen problemlos.

Jetzt noch den Pinsel schwingen und fertig ist die Laube.