Westlich von Quickborn liegt das Himmelmoor. Es hat eine Ausdehnung von etwa 600 ha, wovon etwa 150 ha zum Torfabbau benutzt wird. Der Torf wird auch heute noch mit einer Feldbahn zum Torfwerk an der Himmelmoor-Chaussee gebracht.
Die Strecke führt vom recht umfangreichen Werkbahnhof im rechten Winkel durch eine mit Gras bewachsene Allee Richtung Moor. Es steht zwar ein Verbotsschild am Anfang des Weges, doch werden Fußgänger und Radfahrer zumindest am Wochenende toleriert. Es lohnt sich aber als Fußgänger sich an den ausgeschilderten Weg (vorm Verbotsschild rechts) zu halten. Er führt über einen Damm aus Torf durch den ausgebeuteten Teil des Moors, der renaturiert ist. Hier beginnt die Natur erneut die Torfproduktion. Später stößt der Weg wieder auf die Strecke.
Gleich am Anfang zweigt ein altes Streckengleis so nach rechts ins Moor, dass der Zug zurücksetzen muss. Das Gleis ist schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden und vollständig zugewuchert. Entdeckt habe ich es nur, weil eine Brücke über einen Graben führt. Auf dem oberen Bild zweigt das Gleis direkt hinter dem Verbotschild ab.
Torffahrzeuge
Das Torfwerk besitzt eine große Anzahl Torfloren. Die meisten sind in einem guten Zustand. Sie stehen am Wochenende gefüllt auf dem Werkbahnhof. Es sind immerhin 52 Stück, so dass sie auf zwei Gleise aufgestellt werden müssen. Ein kurzer Zug mit sieben älteren, scheinbar nicht im Einsatz stehenden Loren, steht etwas abseits. Das Holz dieser Loren könnte einen Antrich vertragen. Grundsätzlich scheint es in Ordnung zu sein.
Loks
Bei meinem Besuch am 5.9.04 standen im offenen Schuppen des Betriebshof vier Loks eines mir unbekannten Typs, die wohl nur noch der Reserve dienen. Der Platz und die Lichtverhältnisse ließen es nur zu, drei Loks zu fotografieren. Genauere Beschreibungen gibt es in den entsprechenden Unterabschnitten.
Tandemlok
Das Highlight ist eindeutig die Tandemlok. Sie ist ein Eigenbau auf zwei Gmeinder-Fahrwerken.
Die Technik hat wohl einige Entwicklung hinter sich. Probleme bereiten verschiedene Reibwerte unter den beiden Fahrzeugteilen, die dazu führen können, dass ein Fahrzeugteil schleudert und so die Kraft dem Fahrzeugteil mit guter Traktion entzieht. Hier wurden Versuche mit hydraulischen Kraftverteilungen gemacht, die aber aufgegeben wurden, weil das Hydrauliköl überhitzte. Als besten Kompromiss hat sich die Verstellpumpe mit parallel geschalteten Motoren herauskristallisiert. Hiermit kann der Fahrzeugführer dem schleudernden Fahrzeugteil per Hand die Antriebskraft entziehen und dem mit genügend Traktion mehr Antriebskraft zuteilen. Die Lok ist in der Lage einen beladenen Zug mit zwölf Loren zu ziehen.
Eigenbaulok
Diese Lok wurde auf einem Rahmen einer Gmeinder-Lok aufgebaut. Der Motor ist ein Vierzylinder-Deutzmotor mit etwa 50 PS. Das hydraulische Getriebe entstammt einem Gabelstabler. Der Umbau fand 1990 statt.
Diemalok
Curry
Diese Lok dient nur dazu, ab und zu eine der Spezialloren ins Moor zu bringen, und steht selten im Einsatz. Sie ist aus allem Möglichen zusammengewürfelt. Der ursprünglich verwendete Ilo-Zweitakt-Motor wurde z.B. durch einen Deutz-Motor mit 11 PS ersetzt.
Draisine
Sonderfahrzeuge
Neben den für den Torfabbau benötigten Loren besitzt die Torfbahn einige Sonderfahrzeuge. Die meisten sehen sehr nach Selbstbau auf dem Standardfahrwerk aus.