Am Wochenende des 16. und 17.5.09 boten die Eisenbahnfreunde Witten ein Fotowochenende mit dem GDT 0518 der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg an. Gegen eine Gebühr fuhr der Triebwagen von Lüneburg aus über die Strecken der OHE. Zwischendurch gab es an interessanten Stellen Fotohalte. Weil auf den Strecken nur wenig Güterverkehr abgewickelt wird, war der Fahrplan mit sehr großen Reserven erstellt, so dass es m.E. außergewöhnlich viele und stressfreie Halte gab. Hier muss dem Triebwagenpersonal für die Geduld, die sie gegenüber den Fotofreunden aufbrachte, ausdrücklich gedankt werden.
Für mich war es die erste Fahrt dieser Art und hatte durchaus satirische Erlebnisse. Am ersten Tag sollte es von Lüneburg-Süd nach Salzhausen gehen. Zwei Güteranhänger, die nach Rettmer gebracht werden sollten, waren angehängt. Dafür musste der Zug den Bahnhof durchfahren, auf der Strecke anhalten, die Weichen umgelegt und die Güterwagen rückwärts an die Rampe geschoben werden. Dieses wurde vom Zugpersonal den Teilnehmern so erklärt und ein Halt zum Aussteigen im Bahnhof in Aussicht erstellt. Als der Zug auf der Strecke zum Wenden anhielt, rief ein Teilnehmer “Fotohalt“ und sofort gingen alle Türen auf und 50 Eisenbahnfreunde strömten in den Graben. Es musste natürlich erst einmal alles geordnet werden, bevor der Zug seine Rangierfahrt aufnehmen konnte. Nachdem sich diese Situation bei Betriebshalten mehrmals wiederholt hatte, musste eindringlich an die Disziplin der Teilnehmer appeliert werden und ein zur Ankündigung der Fotohalte Berechtigter bestimmt werden. Danach lief das Ganze geordnet und in Ruhe ab.
Aber auch andere Klinschees wurden bedient. So gab es tatsächlich den Japaner, der mit sündhaft teuere Fotoausrüstung und Riesenobjektiv alles, was vor die Linse kam, fotografierte. Auch musste jedesmal jemand zurückgepfiffen werden, weil er gerade in dem Moment ausstieg, als die Fotografen schon bei der Arbeit waren.
Der Triebwagenführer setzte die Anweisungen der Fotofreunde mit Engelsgeduld um und zog den Triebwagen auch mal zentimeterweise vor oder zurück, wechselte den Führerstand und schaltete die Stirn- bzw. Endbeleuchtung um. Ihm ist zu verdanken, dass ich knapp 100 sehenswerte Fotos geschossen habe. Es ist schon etwas anders, wenn ein Fahrzeug wirklich in Pose gesetzt wird, oder ein IC mit 160 km/h an einem vorbei rauscht und zum richtigen Zeitpunkt abgedrückt werden muss. Wenn das Wetter dann noch mitspielt, ist es das Erlebnis für einen Eisenbahnfreund schlechthin.
Vom Großraum-Dieseltriebwagen wurden zwischen 1953 und 1961 13 Exemplare für Privatbahnen von der MAK in Kiel gebaut. Die Konstruktion orientiert sich stark an den Mitteleinstiegswagen (Silberlinge) der Bundesbahn. Der Antrieb erfolgte mit zwei Motoren über ein hydraulisches Getriebe auf die jeweils innere Achse des Drehgestells. Die installierte Leistung lag zwischen 2×145 und 2×230 PS.
Der GDT 0518 wurde 1955 an die Osthannoversche Eisenbahnen ausgeliefert und war bis 1977 in deren Besitz. Dann wurde er mit anderen nach Italien verkauft. 2000 holten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg sechs in Italien verbliebene Triebwagen nach Lüneburg. 0518 und 515 bereiteten sie wieder im letzten Betriebszustand auf. 0518 hat 108 Sitzplätze, 2×220 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h.
Quellen: www.heide-express.de, de.wikipedia.org, www.loks-aus-kiel.de