Im Zuge der Internationalisierung des Eisenbahnverkehrs wurden von der UIC neue Vorgaben für die Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen erstellt. Die Staaten müssen nun ein Fahrzeugregister über die zugelassenen Fahrzeuge führen und dürfen die Registrierung nicht mehr den Bahnunternehmen überlassen. Damit wurde auch das Nummernsystem international vereinheitlicht. In Deutschland wurde mit der Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetz im Dezember 2006 die Zulassung dem Eisenbahnbundesamt (EBA) übertragen.
Äußerliches Kennzeichen der Änderung der Zulassungsvorschriften sind vom Verkehrsunternehmen unabhängige zwölfstellige Loknummern, deren Stellen sich wie folgt definieren:
Ziffern 1 und 2 | Typklasse |
Ziffern 3 und 4 | Landeskennung |
Ziffern 5 bis 8 | nationale Lokbauart |
Ziffern 9 bis 11 | Loknummer innerhalb der Bauart |
Ziffer 12 | Prüfziffer |
Die Typklassen sind international festgelegt:
Typklasse | EBA-Nr. | Loktyp |
90 | 2 | Diverse (alle, die unten nicht erfasst sind) |
91 | 6 | E-Lok mit Vmax >= 100 km/h |
92 | 1 | Diesellok mit Vmax >= 100 km/h |
93 | 5 | E-Triebzug mit Vmax >= 190 km/h |
94 | 0 | E-Triebzug mit Vmax <= 190 km/h |
95 | 0 | Dieseltriebzug |
96 | 4 | Spezielle Beiwagen/Anhänger |
97 | 8 | E-Rangierlok mit Vmax <= 100 km/h |
98 | 3 | Diesel-Rangierlok mit Vmax <= 100 km/h |
99 | 7 | Instandhaltungs- bzw. Nebenfahrzeuge |
Die Landeskennung entspricht dem schon bekannten Wagenbezeichnungssystem (80: Deutschland, 81: Österreich). Maßgeblich ist hier, wo das Fahrzeug registriert ist, und nicht wo das Eisenbahnunternehmen seinen Sitz hat.
Die nationale Typklasse wird durch eine vierstellige Nummer definiert. Hier übernimmt das EBA die bei der DB üblichen Loknummern, die allerdings dreistellig sind. Deshalb wird der Lokbauart eine EBA-Ziffer vorangestellt, die sich an den Typklassen orientiert. Die Nummer ist der zweiten Spalte der obigen Tabelle zu entnehmen. Hiermit sind die Typklassen in den Deutschen Nummern zweimal kodiert. Probleme hierbei macht die Typklasse 95 (Dieseltriebzug). Ihr sollte die EBA-Nummer 9 zugeordnet werden, was nach der Technischen Spezifikation Interoperabilität der UIC nicht zulässig ist. Also wurde hier einfach die 0 festgelegt. Von diesen Problemen bleiben die Östereicher verschont. Sie haben schon vierstellige Nummern für die Lokbauart. Die Loknummer innerhalb der Bauart wird einfach übernommen.
An zwölfter Stelle steht noch die Prüfziffer, mit der man überprüfen kann, ob die Loknummer nicht verändert wurde. Im PC-Bereich würde man wohl von einer Checksum sprechen. Die EBA-Nummern an fünfter Stelle wurden so gewählt, dass sie die Prüfziffer gegenüber den alten DB-Bezeichnungen nicht verändert.
Nach der zwölfstelligen Nummer dürfen noch weitere Informationen aufgenommen werden. Üblich sind in Deutschland scheinbar ein D für Deutschland und dann noch die Abkürzung für den Eigentümer. Eine Verpflichtung scheint es aber nicht zu sein.
Interessant ist wie sich die Nummern der Taurus-Baureihe verändern:
- Die östereichische 1216 240 heißt nun 91811216240-2
- Die DB 182 017-4 ist nun 91806182017-4-D-DB
- Die Siemens-Dispolok ES 64 U2 068 erhält nun die Nummer 91806185568-6
Die Loknummern müssen an den Seiten der Loks angebracht werden. Die Zeichen müssen mindestens 8 cm hoch sein und dürfen nicht höher als 2 m über Schienenoberkante liegen. An den Frontseiten können weiterhin die internen Nummern stehen.
Quelle: Eisenbahnjournal 9/2007, S. 32