Micron Art bietet unter der Bestellnummer 1007 Gpäckkarren (Brass Baggage Carts) an. Sie werden als Messingätzplatine mit vier Karren ausgeliefert und lassen sich in verschiedenen Versionen bauen. So gibt es Deichseln mit Handgriffen oder Augen, die in Haken eingehakt werden können. Auch kann man die vorderen und hinteren Begrenzungen weglassen und erhält einen Plattformwagen.
Zuerst schneide ich alle Untergestelle und Latten auf umgedrehten Platinenmaterial aus. Es hat den Vorteil, dass es einerseits sehr hart ist, andererseits aber das Skalpell in die Oberfläche ritzt. So verbiegen sich die Bauteile beim Schneiden nicht.
Um die beiden Teile präzise aufeinander zu legen, bohre ich ein Loch in die Platine und stecke einen Stahldraht hinein. Das Unterteil wird nach dem Abkanten vorverzinnt. Dann fädele ich zuerst das Lattenrost und dann das Unterteil auf den Draht. Nach dem Ausrichten erhitze ich die Unterseite bis beide Teile mit Lötzinn benetzt sind. Bei dieser Gelegenheit verstärke ich noch die Abkantung am Untergestell mit Lötzinn.
Nun wird die Vorderachse mit Deichsel ausgeschnitten. Hier zeigt es sich als Nachteil, dass Micron Art nur die Knickstellen und nicht die Schnittstellen angeätzt hat. So gelingt mir an keiner Deichsel ein vernünftiger Schnitt. Ein Versäubern führt nur zum Verbiegen der Deichsel, so lebe ich lieber mit der Ungenauigkeit. Das Abkanten der Vorderachse gelingt nur mit größter Mühe, weil nur ein sehr schmaler Streifen der Vorderachse umgeknickt werden muss. Beim letzten Bauteil habe ich die Technik halbwegs heraus. Ich halte den später senkrecht stehen Teil mit der Zange und drücke mit einem kleinen Schraubendreher den überstehenden Teil herum. Das geht nur mit großer Kraft. Wenn ich abrutsche, ist die Deichsel verbogen. Zum Üben sollten vorher die vier nicht benötigten Vorderachsen benutzt werden.
Der Stift auf der Vorderachse wird durch das Loch im Untergestell gesteckt und mit einem angelöteten Ring gesichert. Trotz meiner Bedenken gelingt es mir bei zwei Karren, diesen Arbeitsschritt mit beweglicher Vorderachse zu beenden. Auf einen rollfähigen Wagen verzichte ich und löte die Räder direkt auf die Achsen. So sind sie nicht so wackelig und bleiben immer in senkrechter Position.
Zum Schluss setze ich an zwei Karren noch die Stirnwände. Sie in die vorgesehenen zu stecken ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Also löte ich sie einfach an die Stirnseiten des Untergestells. Hier hätte Micron Art sie besser gleich zum Falten an die Lattenimitation geätzt.
Nachdem die Wagen im Ultraschallbad gesäubert sind, werden sie mit der Spritzpistole lackiert. Hierfür werden die Karren mit Doppelklebeband auf die schmale Seite einer Leiste geklebt. So reicht der Farbstrahl auch an die Unterseite der Fahrzeuge.
Mit dem Pinsel erhalten die Wagen noch eine Holz-Ladefläche und Räder mit glänzenden Radreifen.