Auf dem Grundstück befindet sich ein Schrebergarten. Hier hat sich ein Eisenbahnfan einen Umbauwagen B3yg zum Schrottpreis gekauft und als Laube aufgestellt. Eigentlich ist es schon fast ein Wochenendhaus, denn der Innenraum ist mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küchenzeile und Badezimmer ausgebaut. Ein Anschluss ans Kanalnetz besteht.
Als Basis für die Laube bekomme ich von einem Modellbahnkollegen einen Märklin-Wagen, der schon leicht mitgenommen ist. Für eine schlüssige Darstellung suche ich mir eine Maßzeichnung des Wagens. Auf dieser Basis zeichne ich einen Grundriss mit einem Raster, das die Fenstereinteilung berücksichtigt. Die Einteilung in die verschiedenen Räume ergibt sich zwangsläufig.
Hieraus ergeben sich folgende Änderungen am angenommenen Vorbild:
- Türen: Drei Türen werden mit Blech verschlossen. Nur die unten rechts bleibt als Eingangstür erhalten. Auch die Wagenübergänge verlieren ihre Rollläden.
- Fenster: Im Schlafzimmer werden die hinteren verschlossen. Im Badezimmer bleibt nur das am Waschbecken offen. Wohnzimmer und Flur bleiben hell.
- Fahrwerk: Alle Fahrwerksteile werden abmontiert. Auch die Treppen und Puffer bleiben nicht mehr übrig. Der Wagen wird auf Holzbohlen gestellt.
- Außengestaltung: Die Bewohner haben sich vor dem verbliebenen Eingang ein Holzdeck als Terrasse gebaut. Im Badezimmer und über dem Herd gibt es Lüfterrohre.
Zuerst wird der Wagen zerlegt. Am Fahrgestell werden alle Anbauteile unterhalb des Rahmens mit einem Seitenschneider abgekniffen. Hierbei ist zu beachten, dass die mittlere Achse von einem Metallteil gehalten wird. Auf einem 240er Schleifpapier glätte ich den Rahmen. Aus Polystyrol erstelle ich einen Fußboden und Wände.
Am Aufbau entferne ich zuerst die Fenster, die erhalten bleiben sollen. Vom hinteren Fenstereinsatz kneife ich die rechten drei Fenster ab und klebe sie wieder ein. Die Gummibälge der Wagenübergänge wandern in die Bastelkiste. Der untere Teil der Rollläden wird mit einem Plastikstück verschlossen. Gleichzeitig bildet es die Pufferbohle.
Nun kommt eine Menge Spachtelmasse zum Einsatz. Hiermit schließe ich die entsprechenden Fenster, glätte die drei Türen und fülle die Rollläden.
Beim Lackieren sprotzt meine Airbrush etwas, so das die Grundierung zu dick aufgetragen wird und rissig wird. Hier mache ich aus der Not eine Tugend. Weil die Gartenlaube soundso heruntergekommen sein soll, machen sich Risse ganz gut. Nach der dem Trocknen der Farbe tobe ich mich mit allerlei stark verdünnten Revellfarben aus. Zum Abschluss kommen auch noch Pulverfarben zum Einsatz.
Nun muss das Gartengrundstück für das Aufstellen der Gartenlaube vorbereitet werden. Mit einer Spachtelmasse aus Minitec-Sand und Wasser glätte ich den Boden am Aufstellungsort. Gleichzeitig gestalte ich noch einen Parkplatz und die Wege durch den Garten.
Der Umbauwagen wird ohne Fahrgestell und Achsen aufgestellt, nur die Längsträger sind erhalten geblieben. Deshalb muss der Wagenkasten an den Achspositionen gestützt werden. Dies geschieht im Modell durch Querhölzer aus Balsaholz. Sie sind auch gleichzeitig die Unterkonstruktion des Holzdecks. Weil das Gelände immer noch etwas abschüssig ist, wird vorne ein Längsbalken in den Untergrund eingegraben.
Das Holzdeck wird mit stark verdünnten Revellfarben verwittert. Dann baue ich aus Holzprofilen (Scale-Lumber) von North-Eastern ein einfaches Geländer, das absichtlich etwas schief ist.
Nun wird der Garten gestaltet. Mit dem Elektrostaten bringe ich Grasfasern verschiedener Längen und Farben auf. Der gewünschte verwilderte Effekt will sich aber absolut nicht einstellen. Also schaue ich in meine Schränke und suche mir andere Materialien, die ich auf verschiedenen Messen gekauft habe. Ich finde von Polák Grasbüschel (Best.-Nr.: 4102) und Wiese ungepflegt (Best.-Nr.: 4703). Die Materialien sind eher für große Spurweiten gedacht, doch ich verwende sie nicht als Wiese, sondern gestalte daraus eine verwilderte und verbuschte Grundstücksgrenze.
Der erste Versuch einen Grasbüschel auf die vorhandene Begrünung zu pflanzen scheitert kläglich. Der Büschel hat eine braune Trägerfolie, die einfach auf den vorhandenen Grashalmen aufliegt. Das Material ist dazu gedacht, als erstes aufgeklebt und später verfeinert zu werden. Mit den längeren Grasstreifen habe ich mehr Erfolg. Ein paar aus der Wiese geschnittene Büschel lockern die recht gleichmäßige Hecke am vorderen Grundstücksrand auf.
An der Bahnstrecke benutze ich schmale Streifen der Wiese. Hier ist die Wirkung schon recht gut, doch stört noch die sichtbare braune Trägerfolie. Hier muss mit dem Elektrostaten nachgearbeitet werden.
Es folgen noch ein paar Nacharbeiten mit Flocken und das Holzdeck bekommt noch eine Treppe aus Bohlen und eine rotte Sitzbank.
Das Gartengelände erscheint mir noch etwas flach. Daher suche ich mir noch ein paar Bäume aus der Kiste und mache einige Stellversuche. Es kristallisiert sich heraus, das drei Bäume schon aussehen, insbesondere, wenn zwei auf der linken Seite des Gartens angeordnet sind. Doch den einen lasse ich weg. er würde den Blick auf die Laube verwehren. Einen blühenden Obstbaum kann ich einfach übernehmen, doch das Laub des anderen ist schon ziemlich alt. Also gehe ich ins Modellbahngeschäft und kaufe zwei passende Bäume.