Nun sind vier Jahre seit der ersten Planung vergangen und es ist Zeit einmal den Baufortschritt der Anlage zu überprüfen. Wenn man eine so lange Bauzeit für eine Anlage, die nicht mal 80 cm breit ist braucht, wundert man sich schon. Daher versuche ich den zeitlichen Ablauf Revue passieren zu lassen.
Das erste Jahr: Planung Müsum ist meine erste wirklich geplante Anlage. Auch wenn der Rohbau recht schnell fertig war, ging fast ein Jahr in Land bis ich endlich zum eigentlichen Bau der Anlage kam. Das hat aber seinen Grund. Ich habe alle Planungsschritte in Modelle umgesetzt. Insbesondere das Maritime musste überprüft werden, es war und ist immer noch Neuland für mich. So habe ich mich an Papiermodellen von Schiffen probiert, ein 1:4 Modell der Anlage aus Papier und ein Testobjekt zur Wirkung des Wassers gebaut. Die Vorbildrecherche war sehr zeitaufwendig, die Epoche I ist schon lange vorbei und nicht so einfach aus dem Internet zu holen. Am Ende des Jahres lagen die Halwagleise, der Gewässergrund bestand aus einer schwarz angemalten Raufasertapete, die Pfähle der Anlegebrücke waren gerammt und der Mastkran stand.
Das zweite Jahr: Der Hausbau beginnt Voll motiviert ging es im neuen Jahr weiter. Die ersten Häuser wurden in Angriff genommen. Schnell merkte ich, dass ich an der Grenze meiner bisherigen Arbeitstechniken angelangt war. Es mussten neue Teckniken her. So bin ich zum Einsatz von Papier übergegangen und habe bei einem Test herausgefunden, dass es sich am besten mit einem einfachen Klebestift mit Polystyrol verkleben lässt. Am Ende des Jahres waren die einfacheren Häuser Nr. 2, 4, 7 und 8 fertig. Die Ausbeute war nicht groß. Aber immerhin sind nebenbei die Schiffe fertig geworden.
Das dritte Jahr: Der Hausbau geht weiter Das Jahr beginnt mit einer Pause in Müsum. Die KWE ist stillgelegt worden und musste abgerissen werden. Dann mussten zwei Zimmer ausgeräumt, renoviert und neu bezogen werden. Müsum erhielt einen schwer erkämpften neuen Platz und musste schnellstens zumindest äußerlich gut aussehen. Also wurde die Vitrine endlich fertiggestellt und die Beleuchtung eingebaut, was wegen der vielen nötigen Tests ein aufwendiges Unterfangen wurde. Ach ja, der Hausbau ging dann auch weiter. Die Häuser Nr. 1, 3, 6, 9, 10 a und 10 b wurden fertig. In mir reifte die Überzeugung den Hafen von Müsum in die Stadt zu legen, war eine Fehlplanung. Zwischendurch brauchte ich Abwechslung. Die Artitec-Ruderboote und der Buckboard von micronart waren echt was anderes.
Das vierte Jahr: Immer noch Häuser bauen Die Baufortschritte an der Anlage schleppten sich so dahin. Die Viehrampe von Gerhard Petkelis brachte Abwechslung. Eckard König hat mir vernünftige Gleise gebaut. So konnte ich die instabilen Halwagleise rausreißen. Sonst wurden Häuser gebaut. Was sonst? Aber bald ist es geschafft. Die Häuser Nr. 5, 11, 12 und 13 vervollständigen die hintere Häuserzeile. Ich sehe Land. Nun muss nur noch der Speicher Nr. 14 vervollständigt werden, dann kann ich den Marktplatz gestalten.
Müsum am 1.1.08: Der Mastkran ist schon imposant. Die Hauszeile rechts ist fast fertig. Alle Häuser müssen noch mit Schornsteinen ausgerüstet werden. Der Torbogen des Thomas-Hotels fällt schon immer um. Das Provisorium hat hoffentlich bald ein Ende. Rechts neben der Einfahrt zum Schattenbahnhof steht der Rohbau des Glücksstädter Salzspeicher. Das Papierhaus links ist ein erster Test für das Lager der Werft. Es soll das Loch in der Hintergrundkulisse verdecken. Nicht schon wieder Hausbau! Die T3 holt einen G10 mit Vieh ab. Er wird nach Berlin gebracht. Die Rampe ist nur ein kleines Stück zurückgezogen worden. An der noch unfertigen Anlegebrücke hat links die Papier-Scharhörn angelegt. Die beiden für die Anlage vorgesehenen Schiffe von Colecta liegen gut verpackt in der Schublade. Die kleinen Segelboote dürfen aber etwas fürs Auge bieten. |
Das fünfte Jahr: Die Landschaft verändert sich Im Januar 2008 stellte ich den Salzspeicher fertig und hatte erst einmal genug vom Hausbau. Also begann ich mit der Hintergrundkulisse. Die Gestaltung zog sich wegen vieler Tests bis in den März hin. Gleichzeitig versuchte ich mich am Bohlenbelag für die Anlegebrücke. Hier liegt die Betonung auf “Versuche“. Gebaut wurde sie erst im Mai. Zwischendurch lötete ich noch den Fahrregler mit der Pendelzugsteuerung, gestaltete den Gehweg, baute den Kohlenhandel schotterte die Gleise und sandete den Marktplatz. Im Juni begann ich mit dem ersten Rohbau-Schiff für die Werft. Doch dann störte mich die reale Welt, sie sollte auch gestaltet werden, was mit Arbeit verbunden war.
Erst im Oktober schaffte ich dann endlich, das im Juni angefangene Schiff fertigzustellen. Im November baute ich noch das 15. Stadthaus. Nun ging die Gestaltung der Werft zügig voran. Die beiden Slips, die Verwaltung, und die Dampfkammer entstanden. Im Dezember folgten Zaun, einige Spills, Holzlager, Werkzeugschuppen und Toilette. Zwischen den Feiertagen hatte ich endlich die Muße, das Werftgelände zu sanden, und dann zu gestalten. Nachdem nun alle Uferbereiche gestaltet waren, konnte endlich das Wasser eingefüllt werden, so dass ich nun nicht mehr auf Sperrholz herumfahre.
Müsum am 1.1.09: Die Anlage sieht schon nach Landschaft aus, was besonders an endlich gestalteten Wasser liegt. Die Anlegebrücke muss noch fertiggestellt werden, die Schwimmstege fehlen und die Häuser benötigen Schornsteine. Etwas leer wirkt noch der Himmel hinter der Werft… |
Das sechste Jahr: Es kommt Leben in die Stadt Das Jahr beginnt mit aufgeschobenen Arbeiten. Die Anlegebrücke und die Schwimmstege werden montiert. Alle Häuser erhalten Schornsteine in Serienfertigung und die Geschäfte ihre Werbeschilder. Nun werden die Häuser festgelklebt. Kleinigkeiten wie Viehrampe, Kohlenwaage und der Holzlagerschuppen werden gebaut. Anfang Mai mache ich eine Radtour nach Cuxhaven und fotografiere die Speichergebäude am Hafen. Sie werden zum Hintergrund der Werft.
Dann spielen mein dreijähriger Neffe und ich etwas Eisenbahn. Er möchte natürlich Loks aller Epochen fahren lassen, was nicht geht, weil einige gegen das Kompanietor fahren. Also muss es um einige Millimeter versetzt werden. In der Konsequenz muss auch das Holzlager ab- und wieder aufgebaut werden.
Im Sommer werden die ersten Menschen in Müsum aufgestellt. Inzwischen sind es sicher schon 100 Personen, die sich auf der Anlage herumtreiben.
Ab September nehme ich mir die Werft vor. Die Schiffsbauten erhalten ihre endgültige Position und die benötigten Gerüste: Eine fürchterliche Fummelei, deren Baubeschreibung noch geschrieben werden muss. Im Dezember baue ich nur einige Wagen aus Messingbausätzen. Sie sollen im nächsten Jahr auf der Anlage eingesetzt werden.
Müsum am 1.1.10: Im Vergleich zum letzten Bild hat sich besonders in der linken Ecke etwas getan. Die Werft ist weitgehend gestaltet. Aber auch der Markplatz wirkt nicht mehr so ausgestorben. Viel Gestaltungsspielraum bleibt noch auf der vorm Gleis liegenden Fläche und der Anlegebrücke. |
Das siebte Jahr: Die Fertigstellung In diesem Jahr änderten sich nur noch Kleinigkeiten. Im Januar bekam die Anlegebrücke endlich das schon seit Jahren in der Schublade liegende Geländer. Jörn Dörp begann mit den Malerarbeiten an den Krickschiffen. Der Wagen von Sören Sörensen hatte seinen Radbruch und der Quacksalber verkaufte nun seine Fläschchen auf dem Marktplatz. Im Februar fuhr Prinzregent Luitpold und sein Gefolge auf der Schaarhörn nach Sooge. Diverse Figuren bekamen noch ihren Einsatz auf der Anlage. Dann war erst einmal Schluss mit Basteln. Bis ich im September den krönenden Abschluss auf den Pfahl setzte: Die Möwe.
Müsum am 28.9.2010: Man muss schon genau mit dem letzten Bild vergleichen, um Unterschiede festzustellen. Insgesamt ist die Anlage einfach belebter. |
Nun sehe ich die Anlage erst einmal als fertiggestellt an. Die Ideen zur weiteren Ausgestaltung sind mir ausgegangen.