Die Möwe

In einen Hafen am Meer bevölkern Möwen die Schiffe und hochgelegenen Stellen. Mindestens eine Möwe möchte ich natürlich auch in Müsum haben. Doch wie stellt man eine Möwe in 1:220 dar? Von der Zubehörindustrie gibt es nichts. Ein Spezialauftrag an Trafofuchs wäre sicher möglich, aber langweilig. Ich versuche es lieber selbst.

Zuerst suche ich mir mein Bestimmungsbuch heraus und hole Informationen zur Silbermöwe; sie ist die größte einheimische. Das Buch gibt eine Länge von 56 – 66 cm an. Der letzte Wert passt zum Maßstab. Das Modell wäre also 3 mm lang. Wie soll man auf 3 mm Schnabel, Hals, Körper und Schwanz unterbringen. Wochenlang suche ich nach Lösungsmöglichkeiten. Papier scheidet aus, weil ich kaum in der Lage sein werde ein 3 mm langes Papierstück zu falten, rollen oder überhaupt in die Pinzette zu nehmen. Ich komme auf mein Universalmaterial: Messingdraht.

Nun geht es recht zügig. Zuerst biege ich die Körperform mit einer feinen Zange nach. Dann verdicke ich den Draht mit Lötzinn so, dass ein Körper entsteht. Ein zweiter Draht wird als Bein angelötet. Dannach muss ich die Körperform noch einmal mit dem Lötkoloben und später mit dem Skalpell nachkorregieren. Nachdem ich zufrieden bin, klebe ich das Bein in ein Loch auf eine schmale Holzleiste und schneide den Draht am Schwanz ab. Nun muss die Möwe lackiert werden.

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Die Möwe im “Rohbau“
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Die Möwe ruht sich auf einem Pfahl aus.
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Eine sehr stark vergrößerte Aufnahme: Das “hubbelige“ Federkleid ist im Original auch mit der Lupe nicht zu erkennen. Der Schnabel hätte etwas kürzer sein können.