Haus Nr. 3

Das Vorbild dieses Hauses steht in Flensburg, Schiffbrücke 34. Es stammt von 1889 und stellt mit seiner spätklassizistischen Fasade eine Herausforderung dar. Die vielen Stuckelemente müssen erst einmal nachgebildet werden. Hilfe erhoffe ich mir hierbei vom Ätzsatz 91107 von MicronArt. Hier gibt es Türen mit Art-Deco-Umrandungen. Diese Umrandungen könnten entsprechend gekürzt die Stuckelemente des ersten Obergeschoss bilden.

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Das Haus in seiner renovierten Pracht im Jahre 2004

Leider ist das Erdgeschoss vollständig verändert, so dass hier die Fantasie eine nachvollziehbare Fassade ersinnen muss. Die Toreinfahrt auf der linken Seite erscheint original, da in Flensburg die Kaufleute ihre Waren in einem Hof hinter den dem Haupthaus gelagert haben.

Die Radfahrerin stört eigentlich das Bild, ist aber für die zu ermittelnden Maße unersetzlich. Ein 28-Zoll-Rad hat einen Durchmesser von 69 cm. So wird in das Zeichenprogramm ein 3,15 mm langer Strich gezeichnet und das Foto so lange in der Größe verkleinert, bis der Strich als Durchmesser auf das Rad passt.

In der Grundkonstruktion des Modells weiche ich nicht von meinem üblichen Schema ab. Nachdem die Fassade aus 0,5 mm starkem Polystyrol ausgeschnitten ist, klebe ich die geätzten Türverzierungen auf. Natürlich müssen sie an die Fenster angepasst werden. Das Aufkleben ist eine fürchterliche Fummelarbeit, weil das Messing nur mit Sekundenkleber auf dem Kunststoff hält. Die durchgehenden Stuckverzierungen bilde ich aus mehreren Lagen Papier und Klebeband nach. Den oberen Rundbogen verziere ich mit einem Bogen aus Polystyrol. Um nicht zu kleine Teile bearbeiten zu müssen, feile ich zuerst die innere Rundung aus einem Reststück aus. Sie wird auf die Fassade geklebt und dann die äußere Rundung mit der Sandpapierfeile angepasst. Beim Zusammenbau erhält der Gang zum Hinterhof Wände. Die Bemalung und Fenstergestaltung erfolgt auf die übliche Art.

Das Walmdach wird zuerst aus Pappe hergestellt und dann aus dünnen Kunststoff nachgebaut. Die Gaube schneide ich gleich aus Kunststoff und passe sie an. Das geht schneller, weil die Konstruktion nicht schwierig ist. Eine Fummelarbeit ist die Deckung mit Streifen aus 600er Schleifpapier. Das Papier ist äußerst störrisch und lässt sich an den Ecke kaum umbiegen. Auch wiedersetzt es sich hartnäckig einem Einschneiden mit dem Skalpell. Für die Eindeckung benötige ich geschlagene 1 1/2 Stunden und am Ende bleibt alles an meinen Finger und am Arbeitsplatz kleben. Da ist erst mal “Großreinemachen“ angesagt. Das Ergebnis ist aber sehenswert.

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Das Dach ist fertig.

Kleine Stellen, an denen das Polystyrol weiß durchscheint, male ich mit einem kleinen Pinsel an. Zum Abschluss gibt es noch den obligatorischen schwarzen Streifen und eine Treppe. Dann kann das Haus auf die Anlage.

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Das Haus in voller Größe: Die Verzierungen hätten vielleicht kontrastreicher bemalt werden sollen. Ich bin für Farbvorschläge offen. E-Mail-Adresse gibt es auf der Startseite.