Haus Nr. 1

Ganz rechts baue ich ein Eckhaus, das ich im „Alt=Husumer Bilderbuch“ Auf Seite 77 entdeckt habe. Es eignet sich als Eckhaus, weil sich an der rechten Traufseite ein Zwerchgiebel mit Ladetür befindet, der einen interessanten Blick auf die rechte Anlagenseite vermuten lässt. Er diente dazu, den Boden mit Waren zu beschicken. Im Erdgeschoss befand sich die Weinhandlung der Gebr. Mordhorst. Nicht zu erkennen ist die Bedeutung des Mauervorsprungs auf der rechten Seite.

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Das Haus der Gebr. Mordhorst

Der Bau des Hauses wird nicht ganz einfach sein. In der Front sind Tür und die Fenster zum Dachgeschoss oben rund. An der Seite ist der recht kleine Zwerchgiebel problematisch. Besonders die Dachgestaltung erscheint in diesem Bereich schwierig zu bauen zu sein. Er muss mit einer zweiten Bauplatte etwas nach vorn gesetzt werden, da er über die Hauswand herausragt. Die Verkleidung der Zugrolle und die Stützbalken können aus Balsaholz dargestellt werden.

Das Haus scheint aus Klinker gebaut zu sein. Die recht helle Farbe weist auf eine farbliche Gestaltung hin. Sie ist aber nicht weiß, wie an den deutlich helleren Werbeschildern zu erkennen ist. Der Grauwert entspricht etwa dem des Fußwegs, so dass ich von einem beigen oder grauen Anstrich ausgehe.

Von einem USA-Aufenthalt habe ich mir von Plastruct die 1:200-Ziegelmauer (Best-Nr. 91608) mitgebracht. Endlich habe ich halbwegs maßstäbliches Ziegelmauerwerk gefunden. Es ist sehr fein, doch wenig vorbildgetreu. Eine Reihe langer Steine wechselt sich mit einer kurzer Steine ab. Die Fugen sind genauso dick wie die Steine. Eine Wand, die im Original so gebaut wäre, fiele schon beim ersten Sturm um. Mit bloßem Auge erkennt man diese Ungereimtheiten kaum. Das Vorbildmaß der kleinen Steine wären 15cm x 11 cm, der großen 37 cm x 11 cm. Die sonst von mir bisher verwendete Kibri-Platte Nr. 7962 hat ein streng regelmäßiges Mauerwerk mit einer Steingröße von 37 cm x 18 cm. Durch die sehr feinen Fugen wirken die Steine aber wesentlich gröber. Aus dem Betrachtungsabstand wirkt das Plastruct-Material feiner.

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Die beide Kunststoffplatten in der Großaufnahme: Links das reglemäßige Kibri-Mauerwerk ist fein graviert. Die Plastruct-Platte rechts hat zwar die kleineren Steine, dafür lässt die Gravur zu wünschen übrig. Manche Steine gleichen eher einer Halbkugel.
Wer einen Eindruck von den Originalplatten gewinnen möchte, sollte das Bild auf 2 cm x 1 cm verkleinern.

Das Plastruct-Material ist 0,6 mm stark und recht weich. Ein Einritzen und Brechen der Platte ist so kaum möglich, aber auch nicht nötig. Die Klinge eines Skalpells geht sehr schnell durch die Platte. Nur so schaffe ich es die kleinen Fenster im Obergeschoss auszuschneiden.

Der Bau des Hauses geht schnell voran. Das weiche Material sorgt für saubere schnelle Schnitte, die nicht mit der Feile nachgearbeitet werden müssen. So sind die Fenster schnell ausgeschnitten und der Rohbau schon am gleichen Tag fertig. Er wird hellbeige angemalt und dezent gealtert.

Die Fenster erhalten grüne Rahmen. Das 0,4 mm starke Letraset-Klebeband muss ich also anmalen. Hierfür klebe ich einen Abschnitt auf eine Plastikfolie und färbe es mit einem Edding-Lackstift. Die Farbe des Lackstifts ist recht spröde, so dass sie beim Aufkleben auf die Fenster teilweise wieder abblättert. Das lässt sich aber mit ein paar kleinen Tupfer mit dem Lackstift wieder beheben. Die Tür male ich direkt auf die Fensterplatte. Sie erhält noch einige Verzierungen mit Klebeband, was ihr Plastizität verleiht.

Eine Geduldsarbeit wird der Zwerchgiebel mit dem Flaschenzug. Die Teile schneide ich eher Pi mal Daumen aus und klebe sie zusammen. Erst später schleife ich das Dach in schräge Form.

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Den Vergleich mit der Centmünze wollte ich eigentlich nie machen, doch hier konnte ich nicht an mich halten. Die Teile für den Zwerchgiebel sind sehr klein. Entsprechend fummelig ist der Zusammenbau.

Das Haus erhält noch eine dem Vorbild entsprechende Werbung als “Destillation, Weinhandlung; Mineralwasser-Fabrik.“. Man beachte die Zeichensetzung! Dann muss ich noch die vergessene Mauer bauen. Inzwischen bin ich auch hinter deren Funktion gekommen. Sie dient als Schutz für die Arbeiter und Waren, die mit dem Flaschenzug zum Boden hinaufgezogen werden. Auch ist das Haus an den Ecken mit Prellsteinen gegen Schrammen von Wagenrädern geschützt. Eine passende Treppe vervollständigt das Gebäude.

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Das Haus ist fertig. Im Fenster des Ladens ist der Chef im blauen Kittel zu sehen.