Das Vorbild dieses Hauses ist wieder im „Alt=Husumer Bilderbuch“ zu finden. Ich habe es auf einem Foto der Westecke des Marktes auf Seite 84 entdeckt. Es ist etwa um die Jahrhunderwende aufgenommen worden, so dass die Häuser darauf gut zu Müsum passen.
Das gewählte Haus ist um einiges größer und moderner als die Nachbarhäuser. Es ist kurz nach der Jahrundertwende gebaut worden. Es scheint im Erdgeschoss das Einzelhandelsgeschäft von H.Homfeld zu beherbergen.
Das Homfeldtsche Haus auf dem Originalfoto | Durch Verzerren des Bildes wurde das Haus entzerrt. Das erleichtert die Konstruktion des Modells enorm. |
Die Umsetzung ins Modell erscheint nicht ganz einfach. Die Obergeschosse sind mit einem Putzrahmen umrandet. Dieser ist grundsätzlich nicht problematisch, doch wird die „Treppe“ unterm Dach in 1:220 sehr klein. Der Rahmen muss wohl aus 0.5 mm dicken Polystyrol gefeilt werden. Die Stuckstreifen lassen sich eventuell mit Evergreenprofilen, aber auch mit Papierstreifen darstellen.
Für die Planung habe ich zum ersten Mal mich an der Entzerrung der Perspektive versucht. Die geht im Bildbearbeitungsprogramm recht schnell. Hierbei ist aber zu beachten, dass bei einer Entzerrung das Höhe/Seitenverhältnis des Hauses geändert wird. Hier muss man sich dann am Orginalfoto orientieren und das Bild eventuell in der Breite ändern. Die Planung des Hauses mit einem Hintergrundbild, das rechtwinklig ist, ist dann recht einfach und schnell erledigt.
Der Bau der Fassade erfolgt in zwei Schichten aus jeweils 0,5 mm starkem Polystyrol. Der Einfachheit halber habe ich mich entschieden, die treppenförmige Verkleidung nicht darzustellen. Bei zehn Stufen wäre je Stufe 1 mm groß gewesen. Mit meinem Werkzeug und meinen Fähigkeiten wäre die Nachbildung ein hoffnungsloses Unterfangen.
Der Bauplan des Hauses wird zweimal ausgedruckt und auf die Polystyrolplatte geklebt. In der vorderen Platte wird vorerst nur der große Ausschnitt ausgeschnitten, in der hinteren nur die Fenster der oberen Stockwerke. Dann werden beide Schichten zusammengeklebt.
Die beiden Schichten der Fassade: Bei der hinteren (rechts) ist der Steg zwischen zwei Fenstern im Dachgeschoss herausgebrochen. Auch habe ich versehentlich schon die Fenster des Erdgeschoss eingeritzt. |
Nachdem der Kleber getrocknet ist, schneide ich die Fensterausschnitte im Erdgeschoss. Das letzte mal habe ich wohl zu gut aufgeräumt, so dass ich meine Kiste mit den Evergreenprofilen nicht finde. Also benutze ich mal wieder den Balsa-Stripper und schneide von der 0,5 mm-Polystyrolplatte dünne Streifen. Diese klebe ich unter die Fensterlaibungen der beiden Obergeschosse. Auch die Fenster im Dachgeschoss repariere ich damit.
Die Fenster werden in der bewährten Methode mit Lackstift und Klebeband hergestellt. Als Farbe kommt grün zum Einsatz, so dass das Klebeband lackiert werden muss. Die Türen erhalten weiße Kassetten und einen grünen Rahmen. Auch sie werden mit Lackstiften und Klebeband gestaltet.
Für die zurückgelegten Fassadenteile wähle ich ein helles Braunrot. Dieses wird mit der Spritzpistole aufgebracht. Nun klebe Fassade und Seitenwände auf die Grundplatte. Vertiefungen werden gespachtelt und verschliffen. Erst jetzt decke ich die tiefer liegenden Teile der Fassade ab, um die Verzierungen in gelblich beige zu lackieren.
Die Fenster werden nach dem Trocknen der Farbe montiert. Dahinter wird eine Schicht von einem Papiertaschentuch als Gardinen geklebt. Dann kann die Rückwand angebaut werden. Die Dachplatten benötigen kleine Ausschnitte für die Fassadenverzierung. Als sie montiert sind, ragen sie zu weit herau, so dass zum Nachbarhaus ein Spalt bleiben würde. Deshalb schleife ich sie soweit zurück, dass sie fast eine Ebene mit den Seitenwänden bilden. Die Fallrohre befinden sich an der Rückseite des Gebäudes, so brauche ich sie nicht nachzubilden.
Die Treppen werden in verschiedenen Breiten gebaut. Die linke ist nur für den Nebeneingang und daher schmaler. Beide Treppen erhalten ein Geländer aus Draht.
Zum Schluss muss noch das Werbeschild gedruckt werden. Weil ich nicht die 100% passende Schrift auf meinem PC finde, installiere ich erst einmal mehrere freie Schriftpakete mit zusammen über 100 Schriften. Am Ende bleibe ich bei der Schrift Gentium, die schon vorher vorhanden war.
Das fertige Haus |
Inneneinrichtung
Beim Bau des Hauses habe ich eine Inneneinrichtung total vergessen. So ist gähnt im Verkaufsraum die totale Leere. Um das zu ändern, öffne ich vorsichtig die Rückwand im Erdgeschoss und erhöhe erst einmal den Fußboden. Rückwand und Fußboden male ich holzfarben an.
Als Bekleidungsgeschäft hat Homfeldt Kleider und Jacken ausgestellt. Schaufensterpuppen im heutigen Sinne gab es zur damaligen Zeit noch nicht. Kleidung wurde auf hölzernen Rumpfmodellen, die auf einem Pfosten mit Fuß standen, ausgestellt. Preiser bietet ein Set mit 160 unbemalten Figuren an. Hieraus suche ich mir zwei Frauen und einen Mann aus. Sie beraube ich der Gliedmaßen und des Kopfes. Für den Ständer bohre ich ein Loch von unten in den Rumpf und klebe einen 0,5 mm-Draht hinein.
Die unbemalten Schaustücke liegen auf der Verpackung für das Figurenset. |
Die Kleidung male ich in hoffentlich passenden gedeckten passenden Farben an. Der Halsansatz und der Ständer werden dunkelbraun. Dann werden die Modelle in Löcher, die ich in den neuen Fußboden bohre, gesteckt.
Die fertigen Kleidungsstücke außerhalb und innerhalb des Verkaufsraums. |