Die Stilllegung der Kaistedt-Wüstenauer-Eisenbahn

Trotz großer Proteste der Bevölkerung des Kreises Wüstenau wurde die Kaistedt-Wüstenauer-Eisenbahn zum 31.12.05 stillgelegt. Auch heftigste Interventionen des Betriebsleiters nutzten nicht. Die Entscheidung war endgültig. Damit die Bahn in guter Erinnerung bleibt, veranstalteten die Eisenbahnfreunde Kaistedt ein großes Fest, in das alle Bahnhöfe einbezogen wurden. Unterstützung erhielten sie von Eisenbahnvereinen aus der ganzen Republik. Es waren viele attraktive Züge gekommen.

So eine Veranstaltung benötigt große Vorbereitung. Daher waren die Eisenbahner schon Wochen vorher im Einsatz. Der Autor schlich in dieser Zeit natürlich mit der Kamera an der Strecke entlang, um ungewöhnliche Bilder zu schießen.

Vorbereitungen für das Abschiedsfest

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Zuerst wurde das Denkmal in Kaistedt frisch angemalt. Das Fahrgestell und die Schilder fehlten noch.
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Ein Fotogüterzug bestehend aus KWE-Wagen sollte fahren. Deshalb wurde in Wüstenau der Flachwagen K4 mit Kisten beladen. Auch wenn sie leer war, war sie zu schwer für Muskelarbeit.
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Lok 1 holte den beladenen Wagen wieder zurück nach Kaistedt.
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In Kaistedt angekommen stellte sie den Zug zusammen. Auch der Packwagen darf nicht fehlen.

Die Loks werden vorbereitet

Um keine Überraschungen zu erleben, heizten die Hobbyeisenbahner ihre Loks schon früh an und fuhren ein paar „Testrunden“.

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Lok 3 erhielt frische Kohle von der Sturzbühne.
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Beim Rangieren konnte der Autor dieses Foto schießen.
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Hier war sie auf dem Weg zum Wasserhahn.
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Zum Glück wurden die Testrunden gefahren. An Lok 1 klemmte die Steuerung, die mit Gewalt repariert wurde.

Der Regelverkehr

Trotz aller Vorbereitung auf das Fest musste der Regelverkehr noch abgewickelt werden.

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Hier verließ Lok 2 den Bahnhof Kaistedt. Im Hintergrund waren schon die ersten aufgestellten Fahrzeuge zu sehen.
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Eine BR 212 brachte noch einmal Güter für die Fabrik. Der letzte Wagen enthielt Kohle für das Fest.
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Der Triebwagen VT 1 kam mit Schülern aus der Kreisstadt und überquerte den schon lange nicht mehr in Stand gesetzten Bahnübergang kurz vorm Bahnhof Kaistedt.

Die Gastzüge

Viele Traditionsvereine hatten einen Zuglauf zum Abschiedsfest organisiert. Einige Fahrzeuge konnte der Autor schon bei der Anfahrt erwischen.

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Der „Verein historische Eisenbahnen in Hammurch“ schickte einen GmP mit preußischer T3, G10, einem Rungenwagen mit Traktorenladung und vorbildlich restaurierten preußischen Abteilwagen.
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Das „Eisenbahnmuseum Bayern“ beteiligte sich mit seiner S3/6 mit einem Acht-Wagen-Zug. Eingereiht waren neben echten Bayerischen auch Württemberger und Schweizer Wagen.
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Der „Verein 4-6“ schickte seine Wendezug-P8 mit einem Zug aus Silberlingen.
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Wie es bei der DB-AG inzwischen fast üblich war, fehlte die versprochene Dampflok. Doch eine V200 vor einem sechziger Jahre Schnellzug war auch nicht schlecht.
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Auch der originalgetreu restaurierte SVT137 der „Fliegende Hamburger Eisenbahnfreunde“ nahm teil, doch musste er in Wüstenau bleiben, weil in Kaistedt alle Gleise voll waren.

Die Lokparade

Im Betriebswerk wurde es recht eng. Denn neben den Kaistedter Loks kamen eine Menge Fahrzeuge von außerhalb. Um das Geschehen besser übersehen können, hat der Autor einen befreundeten Hubschrauberpiloten gebeten, mit ihm ein paar Runden zu drehen. Im nächsten Jahr musste der Pilot sein Bier in der Stammkneipe nicht mehr selbst bezahlen.

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Die S3/6 des Eisenbahnmuseum Bayern hatte beim Drehen den Hilfsbläser an. Es musste genug Dampf für die nächste Show-Ausfahrt produziert werden.
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Alle Triebfahrzeuge, die zum Abschiedsfest in Kaistedt waren, versammelten sich um die Drehscheibe.
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Alles, was dampft, durfte in einem Lokzug nach Wüstenau fahren. Als der Zug beim Autor vorbei fuhr, bremste er gerade ab, um im Ort nochmal Volldampf zu geben.

Die Fotozüge

Natürlich fuhren auch spezielle Fotozüge, diese passte der Autor an seiner Lieblingsfotostelle ab.

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Weil nur noch ein Gleis in den jeweiligen Bahnhöfen frei war, konnten die Personenzüge nur als Wendezüge fahren. Das war das richtige Einsatzgebiet für die P8.
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Den Nebenbahnzug fuhr die Paarung Lok 3 und KWE-Steuerwagen.
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Der Fotogüterzug wurde länger als gedacht. So musste Lok 1 sich mächtig ins Zeug legen.

Das war’s

Das Abschiedsfest ist vorbei, die Stilllegung förmlich vollzogen. Die Eisenbahnfreunde haben ihre Fahrzeuge abgefahren und vorerst auf einem Firmengelände in der Nähe von Hammurch in Sicherheit gebracht. Der Abriss der Strecke erfolgt aus der Mitte heraus und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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Ein Foto mit symbolischer Bedeutung: Die T3 übernachtet im Lokschuppen von Wüstenau. Gleich werden die Tore geschlossen und das Licht gelöscht.

In die düstere Stimmung bei den Hobbyeisenbahnern hat sich Hoffnung eingeschlichen. In der Nähe des Abzweigers von der Hauptstrecke gibt es den kleinen Bahnhof Jordbergkirche. Mit einem großen finanziellen Kraftakt und einigen Sponsorgeldern müsste es zu schaffen sein, den Bahnhof und die Strecke bis zum Abzweiger zu erwerben. Hier könnte ein lebendiges Museum aufgebaut werden. Einige träumen schon von neuen Zeiten: Den Lokschuppen aus Kaistedt könnte man dort neu aufbauen, die Behandlungsanlagen müssten natürlich auch mit, ein zusätzliches Gleis…….